Im Verwaltungskreis Kronstadt/Braşov gibt es zwei Volkskünstler, ein Rumäne und eine Ungarin, die vom Kulturministerium als "Lebender Schatz" anerkannt wurden. Es handelt sich um den Kürschnermeister Dumitru Sofonea aus der Gemeinde Drăguş und um die 75jährige Lehrerin aus Săcele, Etelka Barko. Sie bemalt mit Wachsauftragung Eier und nutzt dabei eine alte Technik. Inzwischen ist sie auf 150 Malmuster gekommen. Für ihre Kreativität und ihr Wirken als Bewahrer alter Traditionen wird sie sehr geschätzt.
Anerkennung und Respekt
Zuerst wurden die Mitarbeiter des Kronstädter Zentrums für Schutz und Förderung der traditionellen Kultur auf Etelka Barko aufmerksam. Danach sprach ihr auch das Kulturministerium den Titel "Lebender Schatz" zu, als Anerkennung ihrer Verdienste in der Wahrung und Fortführung authentischer Kulturwerte an die kommenden Generationen. Die Titelverleihung fand beim evangelisch-lutherischen Pfarramt in Baciu-Săcele statt. Es beteiligten sich Vertreter der Lokalverwaltung, des Kulturministeriums, die ungarische Folkloregruppe aus Săcele die einen Tschango-Tanz aufführte, sowie eine Frauengruppe die die ungarische Tracht dieser Ortschaft vorzeigte und erklärte.
Generationsübergreifend
Trotz ihrer 75 Jahre lehrt Etelka Barko in den Schulen von Săcele weiterhin, wie Eier bemalt werden. Über diese Kunst erzählt Etelka folgendes: "Im Jahre 1950 habe ich das Eierbemalen von meinem Vater abgeguckt. Nachher habe ich, bis Dezember 1989, als wir dem kommunistischen Regime loswurden, diese Kunst meinen Schülern ohne Wissen der Behörden vermittelt. Wenn ich jetzt nachrechne, so sind es 40 Jahre seitdem ich Eier bemale und zu Ostern diese Freude auch mit andern teile. Jedes Ei hat ein eigenes Muster und eine eigene Geschichte. Die Liebe ist der Zusatz den ich verwende, um ein perfektes Muster zu schaffen. Hinzukommt noch die im Laufe der Jahre gesammelte Erfahrung."
Tschango-Volkstrachten
Adrian Văluşescu, Direktor des Zentrums für Schutz und Förderung der traditionellen Kultur in Kronstadt, sagt: "Diese Lehrerin hat uns beeindruckt durch ihren Einsatz, alles zu unternehmen, um die Tschango-Volkstracht in den sieben zu Săcele gehörenden Dörfer zu erhalten. Diese Trachten weisen alte Teile auf, die dann mit neueren Stoffen ausgebessert wurden. Auffallend sind eine sehr große Brosche und ein Gürtel, Zusätze die für den Wohlstand einer Frau kennzeichnend waren. Charakteristisch für die Tschangos sind auch die Perlennachahmungen die die Frauen tragen. Diese Volkstracht kann vor Ort bewundert werden, denn Etelka Barko und ihre Freundinnen stellen sich in ihr bei dieser Veranstaltung vor.