Blasmusik unter der Zinne
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Ab Sonntag, 9. Mai, bis Ende September wird am Wochenende unter der Zinne, nahe der alten Kronstädter Stadtmauern, erneut Promenadenmusik erklingen. In dem Pavillon bei der Kertsch-Quelle werden Blaskapellen aus dem Kreis Braşov/Kronstadt jeden Sonntag, ab 12 Uhr, Platzkonzerte bieten. Am Europa-Tag, 9. Mai, fand ein Konzert der Schülerkapelle des Şaguna-Nationalkollegs und der Blaskapelle aus Vulcan/Wolkendorf statt.
Eine über hundertjährige Tradition
In Kronstadt gibt es Blaskonzerte seit über hundert Jahren. Diese Tradition wurde 2007, auf Initiative des Kreisratvorsitzenden Aristotel Căncescu, wieder aufgegriffen. Die Kronstädter und die Touristen haben somit die Möglichkeit, sich an ihre Jugend zu erinnern oder die Blasmusik kennen und schätzen zu lernen.
Die ersten sächsischen Blaskapellen wurden in den Burzenländer Gemeinden nach dem Vorbild der böhmischen Kapellen, in der zweiten Hälfte des XIX. Jahrhunderts gegründet. Sie sollten bei allen Feierlichkeiten mitwirken wie auch bei weltlichen und kirchlichen Veranstaltungen der sächsischen Gemeinschaften: Hochzeiten, Beerdigungen, Gedenkveranstaltungen, Fasching usw.
Die Burzenländer Blaskapellen
Die Musiker waren keine Profis, sondern junge Landwirte oder Handwerker, die die Musik liebten und oft aus wohlhabenden Familien stammten. Die Blaskapellen wurden von gut vorbereiteten Lehrern, Organisten oder pensionierten Militärmusikern geleitet. Zu Beginn bestand das Repertoire aus Märschen, Polkas, Walzer und Trauermärschen. Im XX. Jahrhundert kommen auch anspruchsvollere Notensätze hinzu: Oper-Ouvertüren vor allem der klassischen italienischen Komponisten (Verdi, Rossini u.a.). Zu dem Zeitpunkt werden auch die ersten Blaskonzerte veranstaltet. Mit der Zeit wird das Repertoire mit rumänischer und ungarischer Musik ergänzt. Die Blaskapellen wurden auch bei den Feiern der Rumänen und Ungarn übernommen.
Die Stadtkapelle
Zuerst wurde in Kronstadt nicht eine Blaskapelle sondern eine Stadtkapelle gegründet weil es in der Stadt bereits ein Militärorchester gab. Zu den Volksfesten der Sachsen (z.B. beim Honterusfest) wurden auch die Dorfkapellen eingeladen. Promenadenmusik spielten sowohl das Militärorchester als auch die Stadtkapelle.