Sagen um Tartlauer Frauen
|
|
Die Tartlauer Burg (1427), im Kreis Kronstadt/Braşov, kreisförmig errichtet, mit dicken, drei bis vier Meter hohen Mauern, im Inneren mit Flucht- und Vorratskammern vorgesehen, mit Basteien und Eisentoren ausgerüstet, wird bis heute in Verbindung gebracht mit mehreren Sagen in denen es um die Stellung der Frau im Mittelalter geht, um ihren Mut im Verteidigungskampf der Burg. Daran erinnert auch eine ungewöhnliche Waffenanlage: die berühmte "Todesorgel" - damals einmalig in Europa, wenn nicht auch weltweit. Auf der "Todesorgel" waren mehrere Arkebuse angebracht die zeitgleich abgefeuert wurden was unter den Besatzern eine furchtbare Panik auslöste. Beim Kircheneingang steht noch ein Stein mit einem Eisenring an den die untreuen oder bösen Frauen angekettet wurden.
Schlaue Frauen
Ein Sage erzählt, dass während einer Belagerung durch die Türken die Burginsassen ohne Proviant geblieben seien. Um aus dieser Notlage zu kommen, wählten die Frauen die schönste und kräftigste unter ihnen aus und stellten sie auf die Burgmauer. Als die Türken sie erblickten, begannen sie nach ihr zu pfeifen und sie zu bedrohen. Um sich zu rächen, zögerte die junge Frau nicht, ihren Rock über den Kopf zu ziehen und auf ihr Gesäß zu schlagen. Diese Geste ließ die Türken sprachlos. Sie entfernten sich mit der Begründung, nicht weiter mit solch einem Menschenschlag zu tun haben zu wollen.
Der Stuhl der Jungfrauen
Eine andere Tartlauer Sage erinnert an einen Szekler Adligen der siebenbürgischer Fürst werden wollte. Um das zu erreichen versprach er den Türken als jährlichen Tribut zweihundert Jungfrauen und zweihundert Goldsäckchen. Es wird erzählt, dass dieser Handel an der Tartlauer Grenze zustande kam, an einem Ort der der "Stuhl der Jungfrauen" benannt wurde.
Die Frauen und der Pfannkuchen
Heute findet jedes Jahr in Tartlau im Umfeld der Burg das "Pfannkuchen-Festival" statt. Ein Festzug mit historischen Gestalten zieht durchs Zentrum. Die Frauen backen leckere Pfannkuchen die an die Zuschauer vergeben werden. In diesem Jahr gab es den "größten Pfannkuchen des Dorfes". An die alten Zeiten erinnernd fand im "Mureşenilor"-Haus aus Kronstadt eine museal-pädagogische Veranstaltung zum Thema "Die Kleidung im 19. Jahrhundert" für die Schüler der Tartlauer Allgemeinschule statt.