Kronstadt-Reiseführer aus 1891
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"Reiseführer für den Fremden" ist eine Neuauflage des ersten rumänischen Reiseführers für Kronstadt/Brașov. 1891 wurde er herausgegeben auf Bestellung des "Öffentlichen Komitees für Fremdenverkehr". Seine Neuauflage unter den drucktechnischen Bedingungen von heute ist ein Verdienst der Zeitschrift "Astra" geleitet von den Historikern Daniel Nazare und Nicolae Pepene sowie ein Verdienst des Direktors des Kronstädter Staatsarchivs, Bogdan Florin Popovici.
Keine großen Änderungen
"Wenn wir einen Reiseführer von heute mit jenem von 1891 vergleichen, so stellen wir fest, dass sich eigentlich nicht vieles verändert hat. Die Sehenswürdigkeiten sind dieselben, aber auch einige Behörden ähneln gut den alten", sagt der Historiker Nicolae Pepene. Bereits auf Seite 3 ist das ersichtlich: "Der Ausschuss für Informationen an Fremde erteilt kostenlos schriftlich und mündlich Auskunft über Gewerbe und Berufe, Schulanstalten, Sommerwohnungen, Sehenswürdigkeiten in der Stadt und ihrer Umgebung." Genau dasselbe setzt sich heute ein Reise-Infobüro zum Ziel.
Verkehr, Unterkunft, Gaststätten
Der Reiseführer ist auf mehrere Kapitel aufgegliedert. Das erste behandelt Verkehrsfragen. Da findet man den Fahrplan der Züge mit Angabe der Abfahrtstelle und des Fahrzieles. Erwähnt wird auch die "Ortseisenbahn" die Kronstadt mit Zărnești verbindet. Letztere Ortschaft ist der Standort mehrerer Werke, romantisch am Fuße des Königsteins gelegen, der 2241 m hoch ist". Genannt werden auch Sankt Georgen und Târgu Secuiesc. Damals gab es in der Stadt eine Straßenbahn, ohne festen Fahrplan. Die Pferdekutschen waren teurer, vor allem nach 9 Uhr abends.. Zu jener Zeit gab es in Kronstadt "sechs große Hotels": Bukarest, Central Nr.1, Europa, Corona, Union und "Zum grünen Baum". Die Preise waren sehr ähnlich. Der Reiseführer zählt auch die Cafes, Gaststätten, Kneipen und Biergärten auf.
Wissenswertes auch für Geschäftsleute
Die Besucher Kronstadts wurden auch informiert über Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte, Hebammen, Apotheker, Krankenhäuser und Badeanstalten aber auch Kirchen. Geld konnte bei drei Bankfilialen oder bei drei Wechselstuben gewechselt werden. Auskunft gibt es noch über Schulen, verschiedenen Vereinen aber auch Werkstätten, Fabriken und Geschäftsläden. Das Kulturleben bestand aus Konzerten, Theateraufführungen, Museen. Der Leser erfuhr zum Beispiel, dass Herr Friedrich Deubel in seiner Wohnung Burggasse 59 eine "sehr reichhaltige und gut gepflegte Käfersammlung" betreibe die jeder besichtigen konnte, der daran interessiert war.
Eingehende Beschreibung
Kronstadt wird genau beschrieben in Bezug auf Klima und geographische Lage. Es folgt "ein Spaziergang durch die Stadt" mit Ausgangspunkt beim heutigen Rektorat, damals Rentenanstalt. Die wichtigsten Bauten sind durch "Fotografien", eigentlich Lithographien dargestellt. Diese wurden 2014 mit historischen Fotos ersetzt, geschossen von zwei bekannten Kronstädter Fotografen des 19. Jahrhunderts: Leopold Adler und Carl Muschalek. Ein weiteres Kapitel ist den Wanderungen in Stadtnähe, im Burzenland, in den Bergen oder Kurorten gewidmet aber auch zu den rumänischen Ortschaften der damaligen Landesgrenze: Predeal, Azuga, Bușteni, Sinaia. Kronstadt gehörte damals noch zu Österreich-Ungarn.
Daniel Giurma
www.coronapress.ro