Wenn der Tourist sich für den Kulturweg entscheidet der das Fogarascher Land über die Ortschaften Mândra, Fogarasch/Făgăraş, Voila, Viştea, Sâmbăta, Recea oder Lisa mit der ehemaligen europäischen Kulturhauptstadt Hermannstadt/Sibiu verbindet, dann kann er die Fogarascher Gebirge bewundern oder alte Traditionen kennenlernen die in Zusammenhang mit Weihnachten und Neujahr stehen. Die alten Bräuche verbinden Kultur mit unverfälschten Werten und bringen die Leute leichter zusammen. Dazu gehören: Der Weihnachtsstern, Turca, die Herolde, Capra, Pluguşorul, die Jünglingsscharen und das Wiedertreffen der Blutsbrüder ? ein für diesen Teil Siebenbürgens charakteristischer Brauch.
Liebe bis zum Tod
Der Volkskundewissenschaftler Ioan Pumnea sagt: "Die Blutbrüderschaft ist ein siebenbürgischer Brauch der aber in den Jahren des Kommunismus verschwunden ist. Die Blutsbrüder und -schwestern sind junge Freunde die wann immer bereit sind, ihr Leben für den Freund zu opfern. Ihre Losung lautet: Bis der Tod uns trennt. Sie haben keinen Streit miteinander, sie üben keinen Verrat, plaudern nichts aus, selbst wenn sie in Gefahr geraten. Diese Blutbrüderschaft wird in der Jugend, vor der Heirat abgeschlossen und sie gilt wie zwischen natürlichen Geschwistern. Es ist ein Treueeid aus ganzem Herzen der früher angetroffen wurde in Gegenden wie das Fogarascher Land, das Repser Gebiet, das Gebiet Rucăr-Bran. Solche Brüderschaft zwischen Jugendlichen gibt es wohl bei keinem anderen Volk."
Der Eid
Um die Blutbrüderschaft zu besiegeln trafen sich die Freunde, stachen sich mit einer Nadel in den Finger und leisteten folgenden Schwur über Brot und Salz: "Ich bin dir Bruder/ Bis zum Tode/ Ich verzichte lieber auf Brot / und auch aufs Salz/ als dich zu verlassen!"
Nach dem Schwur gaben sich die Jungen oder Mädchen die Hand und die Brüderschaft war abgeschlossen. Wenn einer der beiden verstarb, so war das, als ob der andere den leiblichen Bruder/Schwester verloren hätte. Die Kinder der Blutsbrüder heirateten nicht untereinander weil das als eine Sünde angesehen wurde.
An Feiertagen zusammen
Man sagt, dass es auch unter Mädchen solche Freundschaften gab. An den Feiertagen versammelten sie sich in der Kirche, gingen gemeinsam zum Tanz, waren eng miteinander verbunden und bewahrten ein Gegenstand den sie sich gegenseitig anlässlich der Brüderschaft geschenkt hatten. Sie bleiben ein Leben lang Schwestern. Es heißt, sie aßen gekochten Weizen, während die Blutsbrüder in der Berggegend Reis oder Grieß in Milch verzehrten. Gebacken wurden auch Brezel in der Form einer Acht als Symbol einer immerwährenden Freundschaft.