Honigberg: 1.500 bemalte Eier
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In der Gemeinde Honigberg/Hărman, Kreis Kronstadt/Braşov, stellte das Rathaus einen Raum für ein Volkskundemuseum zur Verfügung. Untergebracht sind da eine beeindruckende Sammlung von Haushaltsgegenständen aus einer Bauernwirtschaft, eine Sammlung von Volkstrachten und Hinterglasikonen, ein Teil einer Kirche und eine Sammlung von bemalten Eiern. Hier kann der "kleine Tempel" besichtigt werden ? die Bauernwirtschaft ? und der "große Tempel" - die Kirche Gottes. Beide, stellen sie den Mikro- und den Makrokosmos dar; den Gedenktisch mit Kolatsche, also den Ein- und Ausgang des Menschen in die Welt; die Himmelssäule mit Pfosten und Sockel oder mit Gedenk- und Grabkreuz.
Das geistliche Leben
Der Bürgermeister von Honigberg, Mihai Dişor, sagte: "Wir haben über den Kulturverein 'Honigberger Heim' die Tätigkeit dieses Museums unterstützt weil es Volksbrauchtum, traditionelles Handwerk sowie die rumänische Volkstracht fördert. Das Museum widerspiegelt das geistliche Leben dieses Gebietes. Die Schüler aus diesem Verein erhielten den ersten Preis beim Festival der bemalten Eier aus der Bukowina. In diesem Jahr nehmen wir uns vor, Kulturabende anzubieten zu denen die ländliche Bevölkerung eingeladen wird. Anlässlich der Honigberger Tage können auf der Bühne in der Gemeinde rumänische Volkslieder und Volkstänze verfolgt werden, während dieses Museum einen kleinen Einblick ins rumänische Dorfleben gewährt."
100 Muster auf den Eiern
Der Gründer des Vereins "Honigberger Heim", Adrian Micu, sagte. "Wir haben in der Werkstatt des Museums über 1.500 Eier bereit gestellt die mit über 100 Muster aus dem Burzenland bemalt wurden. Der Verdienst kommt dem leider zu früh verstorbenen Lehrer Sorin Apan zu, der uns ein faszinierendes Erbe hinterlassen hat. Der Kirchenteil wurde vom Kirchenmaler Toma Condrea gemalt. Da kann man Adam erkennen, wie er den Boden bearbeitet, oder den Propheten Elias. Auf den Eiern erkennt man Symbole wie 'Hora' oder 'Christus, das Grab verlassend'. Alle Eier weisen eine Symmetrieachse auf die die eine Seite von der anderen trennt aber die das gleiche Muster behält: wie im Himmel, so auf Erden. So wird diese Symmetrieachse zur Himmelssäule."
Das Ei als Schatz
Für "Onkel" Adrian Micu ist das Ei ein Schatz, ein Wunder. In seiner Werkstatt ändert er nichts an den Sinnbildern die sogar bis zu 5.500 Jahre alt sein könnten und die die Zeit, wie ein echter Schatz, überdauert haben. Das Eieranstoßen zu Ostern soll das Ei zerbrechen und das Leben ans Licht bringen. Einst kamen die Frauen mit Körben voller bemalter Eier ans Tor und boten dabei ein wunderbares Bild.
Im Museum wird an die wichtigen Ereignisse im Leben der Dorfbewohner erinnert: die Geburt, die Hochzeit mit der Festtracht, die gemeinsamen Arbeitsabende, der Webstuhl und ein Alpenhorn das vom Găina-Berg aus dem Westgebirge/Munţii Apuseni stammt.